Wer die neusten Meldungen der Waldtierwelt verfolgt, wird wissen, dass es erst jüngst Zuwachs in der Rheingauer Wolfsfamilie gab. Die Raubtiere scheinen sich hier in der Region besonders wohlzufühlen, denn auch uns stattete vor kurzem gleich ein ganzes Rudel einen Besuch ab. Die hungrigen Wein-Wölfe, lauerten uns an einem lauen Sommerabend auf unserer Dachterrasse auf.
Zum Glück hatten wir mit ausreichend Futter vorgesorgt. Brot, sowie Käse vom Maitre Antony standen nebst Coq au Vin auf dem Speiseplan. Landwirte dürfen beruhigt sein, es handelte sich bei dem Federvieh nicht um Wildriss.
Um die nahrhaften Speisen besser verdauen zu können gab es ausreichende Menge an Champagner. Bollinger versteht sich - auch wenn die Wölfe bekanntermaßen anderes gewohnt sind, geschmeckt hat es Ihnen.
Sprudel scheint im Rudel aber generell beliebt, denn auch der unfassbar leckere Poire Authentique von Eric Bordelet wurde zusammen mit Brie de Meaux schnell geleert. In der Magnum selbstverständlich, denn das ist die einzig richtige Größe für den fruchtig, saftigen Birnenschaumwein, welcher mit seinem geringen Alkoholgehalt sowieso nicht ins Gewicht fällt.
Und auch unsere Jungwinzer blieben vom Überfall nicht verschont. Labeja von Alex Saltaren Castro, sorgte für aufregende Diskussionen. Untypisch für einen Rheingauer Riesling, das steht fest. Doch die florale Nase und der zitrisch, gerbstoffige Gaumen begeisterten.
Und was Louis Mathieu in seinen jungen Jahren, und wohlbemerkt mit seinem ersten Wein überhaupt, geschaffen hat ist sagenhaft. Der 2015er Bourgogne Rouge "Les Nargilets" überzeugt mit seiner dunkelen Kirschfrucht, viel schwarzer Johannisbeere und Minze und eine von einer spielerischen Säure getragenen Saftigkeit.
Um die Klassiker nicht außer Acht zu lassen verkosteten wir noch ein Paradebeispiel von deutschem Riesling - Morstein 2003 von Wittmann. Anders als es das heiße Jahr vermuten ließe, war der Wein äußerst elegant. Natürlich hat er Kraft, aber die braucht ein GG auch, besonders wenn es reifen soll und die paar Gramm Restzucker schmeicheln ihm schlichtweg. Das ist ein Wein, der unglaublich unkompliziert zu trinken ist und doch die Größe in sich trägt, die einem Morstein gerecht wird. Wohl das Highlight des Abends.
Vielen Dank an unsere Kollegen von Wein Wolf für den Besuch und den schönen gemeinsamen Abend.
Fazit: Wölfe sind doch ganz friedvolle Wesen