Jura

JURA – WEINREGION MIT ECKEN UND KANTEN

Bis Ende des 19. Jahrhunderts gehörte das Weinanbaugebiet Jura tatsächlich zu den großen vinophilen Schätzen Frankreichs. Und versank dann in der Bedeutungslosigkeit. Wie der ebenso vielfältigen wie faszinierenden Weinregion das Comeback gelang und warum der legendäre Vin Jaune nicht nur ein Segen für die Winzer ist, erfahren Sie hier.       Mehr lesen
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88 Wine Spectator
2015 Arbois Trois Cépages
31,90 € *
0.75 l (1 l = 42,53 €*)
2015 Arbois Poulsard
Pélican, Jura 2015 Arbois Poulsard
31,90 € *
0.75 l (1 l = 42,53 €*)
2015 Arbois Savagnin Ouillé
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0.75 l (1 l = 46,67 €*)
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91 Wine Advocate
2016 Arbois Poulsard
Pélican, Jura 2016 Arbois Poulsard
31,90 € *
0.75 l (1 l = 42,53 €*)
92+ Wine Advocate
2016 Arbois Savagnin Ouillé
29,80 € *
0.75 l (1 l = 39,73 €*)
91+ Wine Advocate
2017 Arbois Savagnin Ouillé
29,80 € *
0.75 l (1 l = 39,73 €*)
2017 Arbois Chardonnay
35,00 € *
0.75 l (1 l = 46,67 €*)
2017 Arbois Trois Cépages
29,90 € *
0.75 l (1 l = 39,87 €*)
2017 Arbois Poulsard
Pélican, Jura 2017 Arbois Poulsard
31,90 € *
0.75 l (1 l = 42,53 €*)
90 Wine Advocate
2018 Arbois Chardonnay En Barbi
41,90 € *
0.75 l (1 l = 55,87 €*)
88 Wine Advocate
2018 Arbois Savagnin Macération Pelliculaire
39,80 € *
0.75 l (1 l = 53,07 €*)
90 Wine Advocate
2018 Arbois Savagnin Ouillé Grand Curoulet
42,90 € *
0.75 l (1 l = 57,20 €*)
90 Wine Advocate
2018 Arbois Trousseau Béranger
49,00 € *
0.75 l (1 l = 65,33 €*)
91 Wine Advocate
2018 Arbois Poulsard
Pélican, Jura 2018 Arbois Poulsard
31,90 € *
0.75 l (1 l = 42,53 €*)
88 Wine Advocate
2018 Arbois Pinot Noir
33,90 € *
0.75 l (1 l = 45,20 €*)
91 Wine Advocate
2018 Arbois Chardonnay
29,80 € *
0.75 l (1 l = 39,73 €*)
90 Wine Advocate
2018 Arbois Trois Cépages
31,90 € *
0.75 l (1 l = 42,53 €*)
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JURA – WEINREGION MIT ECKEN UND KANTEN

JURA – WEINANBAUGEBIET MIT GESCHICHTE

Wie in so vielen anderen Anbaugebieten Frankreichs beginnt die Weingeschichte im Jura mit den Römern. Denn es war Julius Cäsar höchstselbst, der 58 vor Christus die Region zwischen dem Burgund und der Schweiz eroberte. Und er war es dann auch, der die ersten Reben am Fuße des Juragebirges pflanzen ließ. Es dauerte nur 30 Jahre, bis der Weinanbau im Jura florierte. Und das ist dann bereits einer der großen Unterschiede zu anderen französischen Anbaugebieten.

Denn zu Zeiten der römischen Eroberungen wurden zwar immer auch lokal Weine erzeugt, aber ebenso Gewächse aus Italien für die Truppen importiert. Das war im Jura nicht der Fall. Im Gegenteil! Hier florierte der Weinbau derart schnell und gut, dass man damals bereits sogar damit anfing, die Weine in andere Regionen zu exportieren! Was nicht zuletzt den Salzminen der Region zu verdanken war. Die Handelsrouten für das Salz wurden einfach auch für den Wein genutzt. So waren die Jura-Gewächse dann nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Belgien, Holland und Deutschland bekannt.

JURA-WEINE: VON KÖNIGEN GELIEBT

Als die Römer abzogen, dümpelte der Weinbau im Jura dann allerdings erst einmal vor sich hin. Das änderte sich erst wieder im Mittelalter durch Adel und Klerus. Unter dem Namen Franche-Comté war das Gebiet lange Zeit im Besitz von burgundischen Adelsfamilien. Diese gestatteten im 5. und 6. Jahrhundert die Gründung der Klöster von Vaucluse und Bonlieu. Dank der Mönche nahm der Weinbau im Jura dann wieder Fahrt auf. Zum einen kultivierte man rund um die Klöster Reben. Zum anderen bewirtschafteten aber auch die ländlichen Bauern sowie die Bürger der Städte eigene Rebflächen. Wein aus dem Jura florierte erneut – und das über viele Jahrhunderte hinweg. Sogar Könige wie Heinrich IV. (1553 bis 1610) gehörten zu den Liebhabern dieser Gewächse!

NIEDERGANG EINER WEINANBAUREGION

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wuchs die Rebfläche im Jura auf 20.000 Hektar. Mehr als 40 unterschiedliche Rebsorten boten eine große Abwechslung im Glas. Doch dann sorgte eine Kette von Unglücken dafür, dass die Weinregion fast von der Bildfläche verschwand. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Frankreich die ersten Eisenbahnstrecken gebaut. Während das Jura weiterhin isoliert blieb und nur über die Salz-Routen weiter Handel betrieb, verbanden jetzt Gleise Südfrankreich und Paris. Weine aus dem Languedoc oder Roussillon fanden aufgrund ihrer Vollmundigkeit schnell Anklang in der Metropole, während die Jura-Gewächse nur noch eine untergeordnete Rolle spielten.

Und dann schlug auch noch die Natur zu. 1852 befiehl Mehltau weite Teile der Jura-Region, 1884 folgte der Falsche Mehltau – und 1886 die Schwarzfäule. Bereits 1879 kam es zu den ersten Problemen mit der Reblaus, die dann aber erst 1892 so richtig wütete. Während in anderen Regionen der Rebbestand aufgrund der Laus um 23 Prozent zurückging, waren es im Jura sage und schreibe 62 Prozent. Industrialisierung, ein Weltkrieg und Wirtschaftskrisen taten ihr Übriges. Es kam zur Landflucht, die Rebflächen verschwanden. Niemand interessierte sich mehr für Wein aus dem Jura – oder wollte ihn gar machen.

Da nützte es auch nichts, dass das Jura 1936 mit Arbois eine der ersten französischen Appellationen überhaupt bekam. Der Zweite Weltkrieg machte alle Weinbemühungen obsolet. Es wurde ruhig im Jura. Sogar sehr ruhig. Von den einst 20.000 Hektar waren nur noch 2.000 übrig. Und diese spielten in der Weinwelt keine Rolle mehr. Gewächse aus dem Jura waren out.

HENRI MAIRE UND DER VIN JAUNE

Doch dann kam Henri Maire. Der im Jura geborene und in Paris lebende Geschäftsmann kehrte 1945 direkt nach dem Krieg in seine Heimat zurück, erwarb 45 Hektar und begann damit, gezielt Vin Jaune zu produzieren. Und in den Restaurants von Paris zu vermarkten. Also jenen Wein, der seit Jahrhunderten ausschließlich aus der weißen Rebsorte Savagnin bereitet werden darf – und der lange unter Flor reift, was ihm seinen einzigartig nussig-herben und kantigen Geschmack verleiht. Eine weitere Besonderheit dieses „gelben Weins“: Man füllte ihn traditionell in einer Clavelin-Flasche ab. Diese hat ein Fassungsvermögen von 620 statt der herkömmlichen 750 Milliliter. Der Grund: Von einem Liter Vin Jaune bleiben genau 620 Milliliter übrig, wenn er fertig ausgebaut ist.

In den Pariser Restaurants kam der Vin Jaune, den Maire aus Marketingzwecken „Vin Fou“ („verrückter Wein“) nannte, extrem gut an. Kein Wunder! Schließlich ist er dank seiner komplexen-würzigen Noten ein perfekter Speisenbegleiter. Und zwar nicht nur zu Comté-Käse, einer weiteren kulinarischen Jura-Spezialität. Vin Jaune war in der französischen Metropole schnell in aller Munde. Zugleich siedelten sich aber auch Spitzenköche im Jura an, die wiederum die Feinschmecker des Landes in die Region lockten. Plötzlich interessierte man sich wieder für die Weine aus dem Jura. Also fast. Denn eigentlich war es tatsächlich nur der Vin Jaune, den die Weinliebhaber auf der Welt auf dem Schirm hatten.

VIN JAUNE – SEGEN ODER FLUCH?

Anders als im Beaujolais, welches Georges Dubœuf Mitte der 1950er-Jahre mit dem Beaujolais Nouveau aus dem Märchenschlaf riss und weltweit bekannt machte, hatte der Vin Jaune nur leider nicht diese leichte Strahlkraft. Dieser Wein traf nicht wie der Beaujolais Nouveau den Massengeschmack, sondern war und ist nur etwas für geübte Gaumen. Wie beim Beaujolais setzt man bis heute das Jura allerdings mit Vin Jaune gleich. Leider. Denn die Weinregion hat tatsächlich so viel mehr als den unter Flor gereiften gelben Wein in seiner besonderen Flaschengröße zu bieten. Höchste Zeit also, dass wir uns die einzelnen Rebsorten, Appellationen und Stilistiken mal genauer anschauen.

Eigentlich sieht die Rebsorten Vielfalt im Jura recht überschaubar aus. Schließlich spielen bei den Weinen mit geschützter Ursprungsbezeichnung lediglich fünf Trauben eine entscheidende Rolle. Dank der unterschiedlichen Terroirs entstehen aus ihnen aber höchst unterschiedliche Weine.

SAVAGNIN UND CHARDONNAY

Dreh- und Angelpunkt ist im Jura nach wie vor die autochthone weiße Rebsorte Savagnin. Die Traminer-Urmutter gedeiht vor allem auf grauem Mergel gut und eignet sich nicht nur hervorragend für eine Reifung unter Flor, sondern auch für den reduktiven Ausbau im Holzfass. Aus ihr entstehen meist kraftvolle Weine mit komplexen Noten von Mandel, Walnuss, Unterholz und frischer Butter, oft gepaart mit zitrischen und mineralischen Anklängen und einem langen Abgang.

Vor allem für die Bereitung von Crémant de Jura beliebt, ist die weiße Traube Chardonnay, mit der hier 42 Prozent aller Rebflächen bestockt sind. Die Rebsorte entfaltet auf den kalkreichen Böden, die denen des Burgunds recht ähnlich sind, ihre volle Strahlkraft. Als Stillwein bezaubert Jura-Chardonnay mit blumigen Nuancen und Noten von Pfirsich im Glas.

ROTE JURA-REBSORTEN

Bei der roten Poulsard (auch Ploussard genannt) handelt es sich um die zweithäufigst angebaute Rebsorte im Jura. Sie mag vor allem Böden mit einem hohen Mergel- und Lehmanteil. Und sie hat es gerne nicht ganz so warm und extrem sonnig, weil ihre Beerenschale recht dünn und dementsprechend empfindlich ist. Ihre Weine sind in der Regel von einem hellen Rubinrot geprägt und bestechen mit frisch-fruchtigen Aromen und einer enormen Süffigkeit.

Im Gegensatz zu Poulsard bevorzugt die Rebsorte Pinot Noir eher die Jura-Kiesböden. Kirsche und rote Waldfrüchte dominieren hier das Geschmacksbild. Doch auch Noten von Pilzen und Unterholz lassen sich in einem Jura-Pinot-Noir finden, der mit einer erstaunlichen Lagerfähigkeit daherkommt.

Die rote Rebsorte Trousseau komplettiert das Jura-Trauben-Quintett. Man findet sie vor allem auf den leichteren und wärmeren Kiesböden. Aus den Trauben entsteht ein sehr intensiver und würziger Wein, mit Anklängen von schwarzem Pfeffer, getrockneten Kräutern und roten Früchten. Wobei das – wie bei allen Rebsorten – geschmacklich nur eine grobe Orientierung ist. Denn je nach Lage und Vinifikation entstehen im Jura inzwischen Gewächse, die ebenso eigenständig wie unterschiedlich sind.

JURA-APPELLATIONEN

Wie ein breites Band schlängelt sich das Weinanbaugebiet 80 Kilometer entlang des Revermonts und schmiegt sich an die ersten Ausläufer des namensgebenden Jura-Gebirges. Auf einer Höhe von 200 bis 450 Metern findet man die vorwiegend nach Westen ausgerichteten Rebanlagen. Generell kann man das Klima hier als semi-kontinental bezeichnen. Kalte Winter wechseln sich mit warmen Sommern ab. Eine Besonderheit sind die häufigen Regenfälle. So viel zum generellen Rahmen für den Weinbau im Jura. Kommen wir zu einem genaueren Blick auf die Appellationen. Von denen gibt es hier nämlich sieben – vier geografische und drei produktbezogene.

Arbois ist nicht nur die älteste, sondern auch die größte Jura-Appellation. Der Name leitet sich von den keltischen Worten „ar“ und „brois“ ab, was übersetzt „fruchtbares Land“ heißt. In der Appellation sind sämtliche Rebsorten und Stilistiken des Juras zugelassen. Bekannt sind aber vor allem die strahlenden und eleganten Rotweine aus Pinot Noir und Poulsard. Nicht minder vielfältig geht es in der zweitgrößten Appellation Côtes du Jura zu. Allerdings dominieren hier die weißen Weine und Crémants.

VIN DE PAILLE UND VIN JAUNE

Der Name der Appellation L’Étoile geht auf sternförmige Fossilien zurück, die das Terroir prägen. Hier regieren vor allem Chardonnay und Savagnin. Neben Vin Jaune, Crémant und charmant-würzigen Weißweinen findet man in L’Étoile mit dem Vin de Paille übrigens noch eine weitere Jura-Spezialität. Übersetzt bedeutet der Name „Strohwein“. Für diesen Süßwein dürfen alle Rebsorten bis auf Pinot Noir zum Einsatz kommen. Bevor man die Trauben presst, werden sie mindestens sechs Wochen lang auf Strohmatten angetrocknet. Dieses sogenannte Appassimento-Verfahren ist höchst effektiv, wenn es darum geht, besonders intensive und ausdrucksstarke Weine zu vinifizieren. Der bekannteste Vertreter dieser Bereitungsart ist übrigens der Amarone della Valpolicella.

Aber zurück zu den Jura-Weinen und zur letzten geografischen Appellation: Château-Chalon. Hier haben wir es mit der Hochburg für Vin Jaune zu tun. Mindestens sechs Jahre und drei Monate muss dieser Wein im Barrique reifen, bevor er auf den Markt kommen darf. Zudem wird vorab die Traubenqualität strengstens kontrolliert. Ist diese nicht gut genug, darf daraus kein Vin Jaune entstehen. Genau das war übrigens in den Jahren 1974, 1980, 1984 und 2001 der Fall.

NOCH MEHR ERSTAUNLICHE JURA-FACETTEN

Neben diesen vier geografischen Appellationen wartet das Jura aber noch mit drei weiteren geschützten Urspungsbezeichnungen aus. Die beiden Appellationen für Macvin du Jura und Marc de Jura hängen dabei unmittelbar zusammen. Denn der Tresterbrand Marc du Jura mag als letztes den Appellations-Status erhalten haben, er ist aber für den Likörwein Macvin du Jura bereits seit Jahrhunderten essenzieller Bestandteil, denn mit ihm wird der Likörwein, der seit 1991 eine eigene Appellation hat, aufgespritet. Komplettiert wird das Trio von der Appellation Crémant de Jura. Zwar gibt es Jura-Schaumweine bereits seit sehr langer Zeit, den geschützten Ursprung bekamen die feinen Schäumer mit ihren Anklängen von weißen Blüten, blanchierten Mandeln, Weißdorn und Geißblatt allerdings erst im Jahr 1995.

Sie sehen: Vin Jaune mag der bekannteste, aber wahrlich nicht der einzige interessante Jura-Wein sein. Dank der Appellationen mit ihren verschiedenen Terroirs entstehen hier höchst unterschiedliche Weine. Was aber nicht zuletzt auch an den Winzern liegt, die hier immer häufiger organisch oder sogar biodynamisch arbeiten, um moderne und eigenständige Gewächse zu bereiten, die mit ihrer Eigenständigkeit immer wieder zu begeistern wissen.

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