Montagsmotivation mit Markus Molitors magischen Mosel Monumenten
Bei uns gibt es Verkostungen, die maximal nach „Wochenend und Sonnenschein“ klingen und auch genauso schmecken. In meinem Kalender steht dann: Molitortag. Klingt doch gleich viel besser als Montag. Am 29. Januar 2024 war es endlich wieder so weit. Das Tagwerk war vollbracht und gaben uns mit großem Vergnügen dem Jahrgang 2021 und einigen Raritäten aus der Schatzkammer des Weinguts hin. Was wir am Molitortag im Glas erlebt haben, lesen Sie hier:
2021 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Auslese*** goldene Kapsel
Es gibt Auslesen, die mir bereits mit den ersten Aromen, die dem Glas entströmen, eine Vermutung auslösen, wie es im Garten Eden wohl duften mag. Diese 2021er drei-Sterne-Auslese aus der Zeltinger Sonnenuhr verleiht Gewissheit darüber. Vielleicht arbeitet Markus Molitor jenseits seiner irdischen 48 Stunden Tage nebenberuflich als Gärtner dort oben. So eine außergewöhnliche Auslese entsteht nur durch überaus akribische Arbeit. Arbeit, die sich nahtlos vom Weinberg hinunter in den Keller bis zum Tag der Abfüllung erstreckt. Meisterwerker Molitor. Reife Aprikosen, Grapefruit, Waldhonig, Blüten, Schiefernoten in reinster, makelloser Ausprägung. Satte, saftige Frucht, intensiv, kühl, faszinierende Balance zwischen feinster Süße und der 2021 zu eigenen pikanten Säure. Grandios, hier über Punkte nachzudenken grenzt an Blasphemie.
2013 Saarburger Rausch Riesling Spätlese goldene Kapsel Edition Nr. 16
Markus Molitors 2013er Rieslinge zählten für mich schon immer zu den Jahrgangsbesten, sowohl bei den trockenen und erst recht bei den restsüßen Weinen. In die Editions-Serie kommt jedes Jahr ein Wein, der sich in den tiefen Kellern des Hauses besonders gut entwickelt hat. Als Markus Molitor seine Schatzkammer öffnete und uns eine kleine Menge dieser 2013er Saar Spätlese aus der Spitzenlage Rausch anbot, zögerten wir keine Sekunde. Gelesen im November, inklusive edelfauler Trauben, präsentiert sich heute ein zart honigsüßer, nach Crème Brûlée, Birne und Pfirsich duftender Riesling, der in sich alle Vorzüge der Saarweine vereint. Herrlich frisch, schlank, sehr anregend dank seiner prononcierten Säure. Die Fruchtsüße betört und bleibt stets eng an kräuterwürzige Elemente gebunden. Hervorragend. Es fehlt an nichts. Unbedingt empfehlenswert.
2021 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Auslese** weiße Kapsel
Im Bouquet ein Korb voller exotischer Früchte, aber auch Stachelbeere, ein Hauch schwarze Johannisbeere, Zitrus-Aromen, nasse Steine. Erstaunlich, welche Fülle und Kraft dieser trockene Riesling bei lediglich 11% Vol. am Gaumen entwickelt. Facettenreiche, dichte, würzige Frucht, gepaart mit anregender Säure. Diese Auslese hat Energie für zwei Dekaden oder länger.
2021 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Spätlese weiße Kapsel
Glasklar und präzise in der Aromatik, Grapefruit und Apfelnoten verbinden sich mit reifer kräuterwürziger Frucht, die neben einem Hauch Süße deutlich salzig und mineralisch auftritt. Herrlich, wie elegant und finessenreich diese trockene Spätlese sich zunehmender Luft zeigt.
2009 Graacher Domprobst Riesling Kabinett weiße Kapsel
Dieser Wein kommt wie der 2013er frisch aus der Schatzkammer des Weinguts. Die Wärme von 2009 zeigt sich aufs Angenehmste: In der Nase Karamell-Aromen, reife, gelbe Früchte und eine deutlich vegetale Komponente. Ein wunderbar gereifter, eleganter, trockener Kabinett-Wein, der sehr lang bleibt. Wirklich klasse.
2018 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Kabinett Fuder 6 weiße Kapsel
Karamell, Rauch, etwas Gummi, später Fruchtnoten von Birne und Bratapfel. Erstaunlich, wie die Säure trotz des heißen Jahrgangs 2018 den Körper dieses würzigen Kabinettweins mit pikantem Biss ausstattet. Ausgezeichnete Schiefer-Mineralität.
2016 Zeltinger Sonnenuhr Riesling Kabinett Fuder 6 weiße Kapsel
Ein weiterer Schatzkammerwein. Offenes, verführerisches Bouquet von Aprikose, Weinbergs-Pfirsich, Quitte, welches auf einen kleinen Anteil edelfauler Trauben hindeutet. Später zeigt ein feiner Mandelton die erste Reife des 2016ers an. Am Gaumen weich, körperreicher als 2018, die Säure kommt später stützend hinzu. Ein facettenreicher Riesling, der jetzt großen Genuss bietet.
2019 Brauneberger Klostergarten*** Pinot Noir Q.b.A. trocken
Zunächst zeigen rauchige Röstaromen den Einfluss der Eichenholzfässer an. Mit zunehmender Belüftung kommen dunkle und rote Beeren hinzu. Ein mächtiger Spätburgunder, der ordentlich Tannin besitzt, die Frucht benötigt auf jeden Fall noch einige Jahre, um richtig in den Vordergrund zu treten. Die Säure des Weins ist ebenfalls noch sehr präsent. Mit Sicherheit ist der 2019er, einem großem, warmen Jahrgang lange haltbar. Unbedingt einlagern und später freuen, dass sich Geduld auszahlt.
2018 Brauneberger Klostergarten*** Pinot Noir Q.b.A. trocken
Im Vergleich zum 2019er wirkt der 2018er wesentlich zugänglicher, in der Nase herrliche Aromen von Kaffeelikör, dunklen, reifen Beeren und Kräutern. Kraftvoll, komplex und voller Spannung. Die Röstaromen der Eiche integrieren sich zunehmend und binden die reichlich vorhandene, typisch Pinot Noir-süße Frucht wunderbar ein. Auch wenn dieser exzellente Spätburgunder schon jetzt viel zeigt, da kommt von Jahr zu Jahr mehr, versprochen.