Tradition und Revolution im Sangiovese-Land
Qualitätsbewusstsein hat in der Toskana eine lange Geschichte: Schon 1716 wurde das Chianti-Herkunftsgebiet zwischen Florenz und Siena erstmalig definiert. Gut 150 Jahre später veröffentlichte der innovative Baron Bettino Ricasoli sein ‚Rezept‘ für einen gelungenen Chianti. Viele Experimente bestätigten seiner Meinung nach die „goldene Regel“, dass etwa drei Viertel des Weins aus der Rebsorte Sangiovese bestehen sollten. Im Grundsatz ist das im Chianti-Gebiet auch so geblieben. Jedenfalls, bis der Aufstand losbrach.
Supertuscans: Umwälzung von oben
Ausgerechnet die seit Jahrhunderten einflussreichste Weinfamilie Italiens, die Antinoris, wehrten sich gegen das ihrer Meinung nach zu enge Korsett der Chianti-Regeln. Sie wollten Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot oder Syrah anbauen. Die Weine sollten nicht nur in den traditionellen großen Eichenfässern reifen, sondern in 225 Liter fassenden Barriques. Giacomo Tachis, viele Jahre verantwortlicher Önologe bei Antinori, kreierte Anfang der 1970er Jahre die legendären Weine Tignanello und Sassicaia – die Ära der Supertuscans hatte begonnen. Sie wurden zum Teil, weil sie gegen die Regeln verstießen, als Vino da Tavola vermarktet, was den Hype noch mehr befeuerte.
Messorio und Masseto: Raritäten aus der Maremma
WeinArt ist nicht unbedingt ein Spezialist für italienische Weine, aber immer wieder öffnen uns Sammler ihre Keller und es gelingt uns, wertvolle toskanische Raritäten für Sie zu erwerben: Kostbarkeiten wie die beiden 100% Merlot aus der Maremma, den Messorio vom Weingut Le Macchiole in Bolgheri oder den stets mit 100 Punkten bewerteten Masseto vom nicht minder berühmten Gut Ornellaia.
Qualität, die bleibt: Chianti Classico und…
Ist nun die ganze Toskana von Supertuscans besetzt? Beileibe nicht. Wir halten für Sie auch Classico-Klassiker vor, z.B. von Castello di Ama. Insbesondere verbindet uns eine langjährige Freundschaft mit dem Weingut Querciabella in Greve, das, als erstes in der Toskana, die biodynamische Produktionsweise einführte. Ein Mut, der mit beeindruckender Qualität belohnt wurde. Unter vielen Beweisen für die Klasse des Guts sei an dieser Stelle der liebende Blick des strengen Kritikers angeführt: „What a lovely wine it is“ schrieb Antonio Galloni über den 2016 Querciabella Chianti Classico.
… Brunello di Montalcino
Selbstverständlich hat WeinArt auch jene Vorzeigeregion südlich von Siena im Blick, deren Nennung allein bei etlichen Weingenießern Greifreflexe auslöst: Brunello di Montalcino. Brunello heißt der Klon der Sangioveserebe, der rund um Montalcino auf Schiefergestein- oder Kalkstein-Böden prächtig gedeiht. Völlig zurecht werden die Intensität und Langlebigkeit der Weine gerühmt. Wer einen Brunello di Montalcino von Gianfranco Soldera oder der Tenuta Greppone Mazzi je im Glas hatte, kann von einem unvergesslichen Genuss berichten.