Auf der Strecke zwischen Poggibonsi und Castellina in Chianti befindet sich ungefähr auf halbem Weg, ca. 1,5 km tief im Wald versteckt, die Localita Granaio. Ursprünglich eine Siedlung mit mehreren Gebäuden und einer kleinen Kapelle, inzwischen restauriert und zu einer Ansammlung von Ferienhäusern aufgehübscht. Sie liegt auf einer Anhöhe, die herrliche Aussichten in die toskanische Landschaft mit Weinbergen, Olivenhainen, Wald und Wiesen bietet. Zypressen, in denen Stieglitze brüten, gepflegte Lavendelbüsche mit unzähligen Schmetterlingen, darunter prachtvolle Segelfalter.
Eine Woche Natur und erholsame Ruhe, die lediglich durch die Stimmen anderer Urlaubsgäste und ziemlich durstige Mücken beeinträchtigt wird. Ein Pool bietet Abkühlung, die umgebenden Wälder laden zu Wanderungen ein. Das bekannte Weingut Isole e Olena liegt, durch den Wald spaziert, weniger als 4 km entfernt. Mit dem Auto ist man über die scheinbar endlose Abfolge von Kurven der Chianti Region bei Weitem nicht so bequem unterwegs. So sind wir viel gewandert, bei täglich 32°C, abends stets eine Flasche italienischer Wein bzw. Schaumwein. Fazit: Die von der Rebsorte Sangiovese dominierten Weine von Querciabella, La Massa, Felsina, Isole e Olena, Mazzei und Chiara Condello sind auch in jungen Jahren bereits ansprechend und man liegt mit diesen Spitzenweingütern immer richtig. Nicht nur im Urlaub…
Siena
Siena gilt als eine der schönsten Städte Italiens. Dem Charme der mittelalterlichen Ziegelgebäude und seinem Flair möchte man sich gar nicht erst entziehen. Trotzdem habe ich den ersten Versuch, die Stadt zu besuchen, irgendwann nach vergeblicher Parkplatzsuche entnervt aufgegeben und bin umgedreht. Ziemlich dumm von mir, aber damit Ihnen das gar nicht erst passiert, nehmen Sie mit dem Auto die Abfahrt Siena-Ovest und folgen Sie den Schildern Parcheggio Il Campo. Bevor Sie dort ankommen, finden Sie den Parcheggio su strada Porta Tufi, wo Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Platz finden und in zehn Minuten zu Fuß mitten in der Altstadt sind. Lassen Sie die Stadt auf sich wirken und sich treiben. Ihre Augen werden stets neue Anreize finden.
Bei unserem Besuch war der Piazza del Campo, wo das traditionsreiche Pferderennen Palio di Siena stattfindet, zugunsten anderer Pferdestärken gesperrt. Die edle Auto-Rallye Mille Miglia machte Station. Durch die engen Gassen röhrten und hupten sich selbstverständlich auch Münchener und Düsseldorfer Platzhirsche in Ferraris und neonfarbenen Lamborghinis den Weg frei. Später durften dann die älteren Kaliber ran. Design-Legenden aus längst vergangener Zeit, welche Tränen in die Augen sämtlicher Autoliebhaber: innen treiben.
Rücksturz in die Vergangenheit
Zwischendurch mal eine Eiskreation oder süße Köstlichkeiten wie die Mandelkekse Ricciarelli di Siena, es gibt genügend Möglichkeiten das Portemonnaie zu öffnen. In irgendeinem der vielen verführerischen Feinkostläden muss es passiert sein.
Als ich zurück im Ferienhäuschen war, prüfte ich kurz meine Bargeld Bestände. Anfangs konnte ich es kaum glauben. Ein echtes Stück deutscher Geschichte purzelte auf den Tisch! Ein ZWEI PFENNIG Stück! Die DM Ära! Seit 20 Jahren Vergangenheit! Was für eine Freude. Wahrscheinlich hatte sich die Münze vor einer Ewigkeit einfach während des Italien Urlaubs eines Landsmanns/einer Landsfrau aus dem Staub gemacht. Dolce Vita genießen! Toskana Flair!
Irgendwann Jahrzehnte später dann doch Sehnsucht nach Kartoffelbrei und Apfelmus bekommen. Und seitdem in einer altertümlichen Registrierkasse auf die passende Gelegenheit wartend, um heim in die Bundesrepublik zu reisen. Plötzlich hörte sie meine deutsche Stimme, zwängte sich an all den agilen Leichtgewichten namens ZWEI CENT vorbei, hüpfte in die kassierende Hand und gelangte zu mir. Geschafft. Den Ruhestand in Deutschland gesichert. Bei mir wirst Du ewig bleiben, zumal, auch das ist ein Wunder, Du genau mein Jahrgang bist. Eine Rarität. Reines Kupfer. Mehr wird nicht verraten. Fortsetzung folgt…