In der Regel ist der Beginn einer Genossenschaft durch Not geprägt. Aus der man dann eine Tugend macht, weil man gemeinsam stark sein möchte. Nun, Champagne Palmer & Co. ist eine der raren Ausnahmen dieser Regel. Denn die sieben Winzer, die den Grundstein für das Haus legen sollten, waren allesamt Mitglieder in der ehrenvollen "Société de Grands Crus de la Champagne". Sie alle hatten also Rebflächen in Grand-Cru-Gemeinden. Und damit auch genügend Qualität, um erst gar keine Not aufkommen zu lassen.
Doch die sieben Winzer wollten mehr. Sie ließ die Frage nicht los, was denn wohl passieren würde, wenn man Großes mit Großem vereint. Wie sehr sich Qualitäten steigern ließen und man das Terroir sprechen lassen könnte, wenn man sich zusammentäte. Ein Gedanke wie ein Funke, der schließlich zu einem lodernden Feuer voller Visionen wurde, als sich die sieben Winzer 1947 vereinten und Champagne Palmer & Co. gründeten.
CHAMPAGNE PALMER & CO. WÄCHST UND GEDEIHT
Was folgte, war ein Triumpf ohnegleichen. Denn die sieben Winzer behielten Recht. Gemeinsam machten sie aus Großem noch Größeres. Schnell waren ihre Kreationen wortwörtlich in aller Munde und standen bei der internationalen Weinkritik bereits damals im Punkteregen. Bis dato konzentrierten sich die Rebflächen auf die Montagne de Reims. In den 1970er-Jahren konnten aber weitere Hektar in der Côte de Sézanne sowie der Côte des Bar hinzugekauft werden.
Inzwischen ist Champagne Palmer & Co. im Besitz von stolzen 415 Hektar – wovon sich knapp die Hälfte auf 40 unterschiedliche Premier und Grand Crus verteilt. Es geht aber noch besonderer. Denn ein Teil der Reben gehört zu den ältesten Stöcken, die in der Region zu finden sind. 50 Prozent der Rebfläche ist mit Chardonnay bestockt – der Paraderebsorte des Hauses. Ihr sind Frische und Klarheit in den unterschiedlichen Cuvées zu verdanken. Auf 40 Prozent der Flächen gedeiht Pinot Noir, der Anmut und Stärke beisteuert. Und Meunier, der auf den restlichen 10 Prozent wächst, bringt eine fruchtige Großzügigkeit ins Spiel.
DAS GEHEIMNIS HINTER DER QUALITÄT
Doch damit nicht genug! Denn Champagne Palmer & Co. ist bekannt dafür, einen besonders hohen Anteil an Reserveweinen zu verwenden. Diese sorgen nicht nur für bezaubernde Reifenoten, sondern auch für viel Komplexität und Tiefgang. Genau das macht aus den unterschiedlichen Gewächsen dann auch hervorragende Speisenbegleiter, wie Chef de Cave Xavier Berdin nicht müde wird zu betonen.
Dem Kellermeister stehen vier Önologen zur Seite. Eine Anzahl, die mit großem Bedacht gewählt wurde. Denn eine weitere Besonderheit von Champagne Palmer & Co. ist, dass das Herz des Hauses zwar zentral in Reims schlägt, wo sich auch die kilometerlangen Kreidegänge in 18 Metern Tiefe unter der Erde befinden. Aber es gibt neben Reims mit Les Riceys, Mailly und Trépail drei weitere Kelterstationen, damit die Trauben direkt nach der Lese so schnell und schonend wie nur irgend möglich verarbeitet werden können. Solch einen Qualitätsluxus leisten sich nur sehr, sehr wenige andere Häuser.
GROSS, GRÖSSER, CHAMPAGNE PALMER & CO.
Aber ein Vergleich mit anderen Maisons ist bei Champagne Palmer & Co. eh müßig. Denn das Haus trumpft mit noch mehr Besonderheiten auf. So gibt es zum Beispiel gleich drei Cuvées, die im Solera-Verfahren entstehen. Eine Bereitung, die man sonst ja eher von Sherry kennt. Um noch mehr Tiefgang in den Champagnern zu erreichen, ruhen aber auch die anderen Cuvées besonders lange nach der zweiten Gärung auf der Hefe. Bei einem Non-Vintage sind das mindestens drei Jahre, bei einem Millésime zwischen sechs und acht Jahre – je nach Jahrgang. Damit geht man beeindruckend weit über das gesetzlich vorgeschriebene Minimum von 15 Monaten (Non-Vintage) beziehungsweise drei Jahren (Millésime).
Hinzu kommt dann noch das Faible für Großformate. Bei Champagne Palmer & Co. gibt man sich nicht Magnums zufrieden. Hier reifen in den Kreidegängen auch unzählige Jéroboams (drei Liter), Methusalems (sechs Liter) und Nebukadnezars (15 Liter). Und zwar zehn Jahre oder gar länger! Dass diese beeindruckenden Großformate dann per Hand gerüttelt und degorgiert werden, versteht sich fast von selbst.
Land: | Frankreich |
Region: | Champagne |