Unweit des beschaulichen Örtchens Margaux legte im 16. Jahrhundert Pierre de Lestonnac den Grundstein für das heutige Château Margaux. Damals freilich ahnte noch niemand, zu welcher Legende sich das Weingut am linken Ufer der Gironde aufschwingen sollte. Denn zunächst war seine Geschichte recht wechselhaft. Besitzer folgte auf Besitzer. Trotzdem stellten sich erste Erfolge und vor allem ein großes Prestige ein. Schon der spätere amerikanische Präsident Thomas Jefferson zeigte sich 1787 von der hohen Güte der Weine beeindruckt.
Doch alle Erfolge wurden durch die Französische Revolution im Jahr 1789 zunichte gemacht. Beschlagnahmung, Zwangsenteignung. Erst Jahre später gelang das Château Margaux wieder in private Hand. 1802 dann der nächste Einschnitt. Wenn auch rein visueller Natur. Denn da ließ Eigentümer Marquis de Lacolonilla die Burg, die als Weingut fungierte, abreißen. 1816 baute man dann unter seiner Ägide das sandfarbene Gebäude mit seinen prachtvollen Säulen, die wir heute alle so bewundern.
CHÂTEAU MARGAUX: PREMIER GRAND CRU CLASSÉ
Obwohl die durchweg hohe Weinqualität über die Dekaden gehalten werden konnte, änderte das nichts daran, dass der Besitzerwechsel munter weiterging. Daran änderte auch 1855 die Einführung des bis heute gültigen legendären Bordeaux-Klassifikationssystem nichts, bei dem das Château Margaux als Premier Grand Cru eingestuft wurde. Von Besitzer zu Besitzer schwankte danach die Qualität bedenklich.
Erst der aus Griechenland stammende Geschäftsmann André Mentzelopoulos änderte das nach dem Kauf des Weinguts im Jahr 1977. So führte er zum Beispiel zur Verbesserung der Qualität des Grand Vins den Zweitwein Pavillon Rouge wieder ein. Dieser hat inzwischen übrigens eine derart herausragende Qualität, die sich manch anderes Château für seinen Erstwein wünschen würde. Zudem intensivierte Mentzelopoulos die Ertragsreduktion in den Weingärten und setzte auf hochwertigere Barrique-Fässer. Schnell katapultierte er Margaux damit wieder in die Riege der Spitzenweingüter. Nur hatte er leider nicht die Möglichkeit, seinen Erfolg zu genießen, denn er starb bereits 1980.
WEINE FÜR DIE EWIGKEIT
Daraufhin übernahm seine Tochter Corinne Mentzelopoulos die Verantwortung über die etwa 99 Hektar Rebfläche mit den markanten Kiesböden. Hier fühlt sich vor allem Cabernet Sauvignon pudelwohl und wurzelt tief in das Erdreich. Die Rebsorte dominiert dann auch die Cuvées des Weinguts – vom Grand Vin über den Zweitwein Pavillon Rouge bis hin zum Drittwein mit dem schlichten Namen Margaux, den es inzwischen auch gibt. Flankiert wird Cabernet Sauvignon in der Regel von Merlot, Petit Verdot und Cabernet Franc. Eine Besonderheit beim Château Margaux sind zudem die 12 Hektar Sauvignon Blanc, die die Grundlage für den Pavillon Blanc bilden – eine echte Rarität in der traditionellen Rotwein-Appellation!
Ob nun erstes Gewächs oder Drittwein – alle Kreszenzen von Château Margaux zeichnen sich durch ein tiefes und würziges Bouquet aus, das trotz der enormen Konzentration eine bezaubernde Filigranität aufweist. Beim Grand Vin kommt eine konsequente Frische hinzu, die auch nach Jahrzehnten der Flaschenreife ihre Lebendigkeit nicht verliert. Wahrlich ein Wein für die Ewigkeit!
Land: | Frankreich |
Region: | Bordeaux |