Beychevelle

Bordeaux, Frankreich

Dank seiner märchenhaft schönen Gärten und des prächtigen Anwesens wird das Château Beychevelle auch „Versailles von Haut-Médoc“ genannt. Genau hier entsteht auf tiefen Kiesböden von Saint-Julien am linken Ufer der Gironde ein Grand Vin, der mit seiner Klassik ebenso begeistert wie mit seinem komplexen Charme.       Mehr lesen

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1993 Beychevelle St. Julien
Beychevelle, Bordeaux 1993 Beychevelle St. Julien
78,00 € *
0.75 l (1 l = 104,00 €*)
1957 Beychevelle St. Julien
Beychevelle, Bordeaux 1957 Beychevelle St. Julien
250,00 € *
0.75 l (1 l = 333,33 €*)
Story

Dass ausgerechnet ein stattliches Segelboot und eben nicht ein Abbild von Château Beychevelle das Etikett des Grand Vins ziert, ist einer bezaubernden Geschichte zu verdanken. Denn zu Beginn des 17. Jahrhunderts kaufte der Herzog von Épernon das prächtige Schloss, von dessen breiter Eingangstreppe man direkt auf die majestätische Gironde blickt. Der Herzog war einst ein legendärer französischer Admiral. Um ihm Respekt zu zollen, holten die vorbeifahrenden Schiffe ihre Segel ein, um sich so vor dem großen Seefahrer sinnbildlich zu verneigen.

Zu Ehren dieser Sitte errichtete man direkt am Eingang des Schlosses eine massive Statue eines Schiffes mit einem Greifkopf als Gallionsfigur. Der Name der Skulptur entstammt dem heimischen Gascogne-Dialekt des Admirals: Bêcha vêla. Was nichts anderes bedeutet als „baisse voile“, „Segel senken“, aus dem dann später Beychevelle wurde. Womit nicht nur das Geheimnis um das einzigartige Etikett, sondern auch um den Namen des Weinguts gelüftet wäre.

CHÂTEAU BEYCHEVELLE UND DIE FRÜHE LESE

Bereits damals gehörte das Château Beychevelle zu einem der größten Weingüter der Appellation Saint-Julien am linken Ufer der Gironde. Das Besondere: Die 77 Hektar umfassende Rebfläche befindet sich auf zwei Hügeln mit tiefgründigem Kiesboden. Und zwar in unmittelbarer Nähe des Flusses. Genau dieser sorgt dann auch für ein einzigartiges Mikroklima. Im Winter schützt er die Reben vor zu starker Kälte, im Sommer mildert er die Hitze des Tages ab. Zugleich sorgen aber die vom Wasser reflektierenden Sonnenstrahlen für eine intensive Reifung der Weinbeeren. Das Ergebnis: Bis heute findet auf Château Beychevelle eine sehr frühe Lese statt.

Einst wurden die Eigner dafür von den Nachbarn regelmäßig mit einem Kopfschütteln bedacht. So eine frühe Lese! Wie soll denn da ein großer Wein entstehen! Diese Meinung kehrte sich 1964 allerdings ins Gegenteil. Denn direkt nachdem das Château Beychevelle seine Trauben eingebracht hatte, überzogen tagelange Wolkenbrüche die Appellation. Die Trauben schwollen an, das Aroma verwässerte. Während alle anderen Winzer mit minderen Qualitäten zu kämpfen hatten, ging der Grand Vin von Château Beychevelle in die Qualitäts-Annalen von Bordeaux ein.

NEUE AUSBAUTECHNIKEN FÜR DEN GRAND VIN

Die Cuvée des Grand Vins setzte und setzt sich sehr traditionell zusammen. Cabernet Sauvignon bildet das Rückgrat, flankiert von Merlot sowie geringen Anteilen von Cabernet Franc und Petit Verdot. Was dann in diesem Verhältnis auch die Bepflanzung der Weingärten widerspiegelt. Bis Ende der 1970er-Jahre bestach der Grand Vin von Château Beychevelle eher durch seine jugendliche Zugänglichkeit denn durch sein großes Lagerpotential. Das änderte sich in den 1980er-Jahren dann aber dank einer Kellerreform.

Nach wie vor wurde großer Wert auf Handlese, strenge Selektion und eine schonende Pressung gelegt. Allerdings baute man den Grand Vin fortan zur Hälfte in neuen Barriques aus. Zudem verzichtete man darauf, den Wein zu filtrieren, sodass das Gewächs langlebiger wurde. Damit einher ging dann auch eine Qualitätssteigerung, die 1990 niemand Geringeren als Robert Parker zu folgendem Satz hinriss: „Beychevelles Weine können so schön sein wie seine herrlichen Gärten!“

ZWEIT- UND DRITTWEIN VON CHÂTEAU BEYCHEVELLE

Seitdem spielt der Grand Vin von Château Beychevelle in der Bordeaux-Oberliga mit. Ihm zur Seite steht der Zweitwein „Amiral de Beychevelle“, der mit einem identisch hohen Anspruch vinifiziert wird. Der einzige Unterschied: die Trauben stammen hier ausschließlich von jungen Reben. Dadurch ist der Wein früher zugänglich. Der Drittwein „Brulières de Beychevelle“ ist nicht als Saint-Julien deklariert, sondern segelt unter der Genussfahne von Haut-Médoc.

Denn die 12 Hektar für dieses Gewächs liegen fünf Kilometer entfernt – und damit außerhalb der Appellation Saint-Julien. Um eine strikte Trennung der Trauben zu garantieren, wird der Drittwein, in dem übrigens ausschließlich Cabernet Sauvignon und Merlot aufeinandertreffen, auf einem anderen Weingut vinifiziert. Allerdings unter Berücksichtigung der strengen Qualitätsansprüche von Château Beychevelle.

Fakten
Land:Frankreich
Region:Bordeaux
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