Immer mal wieder ließ uns in Verkostungen der eine oder andere Molitor Wein erstaunen. Allerdings zogen wir nie den einzig richtigen Schluss daraus. Eine Sternschnuppe, ach wie schön. Schnell vergangen der Moment und bald schon vergessen. 2014 reiste unser Team an die Mosel und besuchte Markus Molitor im Haus Klosterberg in Bernkastel-Wehlen.
Die Erfolgsgeschichte von Markus Molitor
Markus Molitor übernahm 1984 im Alter von 20 Jahren das Weingut seiner Familie. Die achte Generation Molitor im Weinbau. Eine Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. Zupackend wie sein Händedruck setzte er Schritt für Schritt seine weitreichenden Pläne um. Es ging um nicht weniger als eine Renaissance der großen Rieslinge der wilhelminischen Ära einzuleiten.
Gleich zu Beginn kaufte er das Haus Klosterberg, ein Weingut aus dem 19. Jahrhundert, idyllisch gelegen, aber mit ziemlich runtergekommenen Gebäuden. Heute ist es ein Aushängeschild für Architektur im Weinbau. Akribisch restauriert und mit feinem Gespür für Tradition und Moderne eingerichtet (einzig der Blick vom Wohnzimmer auf die Hochmoselbrücke trübt das Gesamtbild).
Hier ein paar Fakten: Inzwischen werden ca. 60 ha in 15 Einzellagen bewirtschaftet, Tendenz noch steigend. Es handelt sich hauptsächlich um arbeitsintensive Steillagen. Markus Molitor beschäftigt allein 50 Angestellte für die Bearbeitung der Weinberge. Die Weine werden mit natürlichen Hefen spontan vergoren und reifen in Edelstahl, ab einer gewissen Qualität in 1.000 bis 3.000 Liter Eichenfässern.
Riesling und Spätburgunder aus Einzellagen
Markus Molitor brachte uns durch eine ausgiebige Verkostungsreihe seine Philosophie in flüssiger Form nahe: Er ließ seine Weine sprechen. Innerhalb kürzester Zeit wurden sämtliche Vorurteile, die wir je hatten, von der langen Tafel gefegt. Gerne listen wir sie hier noch einmal auf:
- An der Mosel gibt es keine richtig guten trockenen Weine, das lässt die Säure nicht zu.
- Wer allein bis zu 20 verschiedene Kabinett-Weine pro Jahrgang vermarktet, kann nur verrückt sein.
- Ein Riesling aus dem Barrique ist wie eine Ballerina, die in Holzschuhen tanzt.
- An der Mosel gibt es keinen Platz für Spätburgunder, das ist Flächenverschwendung.
Fazit: In wenigen Stunden lernten wir durch die Bank hervorragende bis denkwürdige Rieslinge kennen, aber auch Spätburgunder, die in der Tat dem Burgund zur Ehre gereichen würden. Mit der hauseigenen Klassifizierung muss man sich ein wenig beschäftigen, aber es ist jeden Aufwand wert. Es liegt in Ihrer Hand, sich der geschmacklichen Einzigartigkeit der Molitor-Weine zu nähern, wir möchten nicht einen davon jemals missen und freuen uns auf jeden seiner Weine, den wir noch nicht kennenlernen konnten.
Autor: Hans-Jürgen Teßnow
Land: | Deutschland |
Region: | Mosel-Saar-Ruwer |
Eigentümer: | Markus Molitor |