Charles de Gaulle - Namensgeber für Grand Siècle Laurent-Perrier

Bei Charles de Gaulle ist nicht überliefert, dass er irgendetwas über Champagner gesagt hat – wohl aber zu Käse. „Wie wollen Sie ein Land regieren, in dem es 246 Käsesorten gibt?" Was ihn mit Champagner jedoch verbindet, ist die Tatsache, dass er Schöpfer des Namens der Prestige Cuvée von Laurent-Perrier war: „Grand Siècle“ (Quelle: „Wein & Krieg“, Don & Petie Kladstrup)
Wie das? Ganz einfach: der 2010 verstorbene Bernard de Nonancourt, welcher jahrelang die Geschicke des Hauses Laurent-Perrier lenkte, kämpfte Seite an Seite mit Charles de Gaulle in der Résistance. Als man einen Namen für eine neue Cuvée suchte, fragte de Nonancourt seine Freunde, u.a. auch Charles de Gaulle. Für den lag es auf der Hand: „Grand Siècle“ – großes Jahrhundert.
Mehr zu Grand Siècle später – jetzt das Wichtigste:
Ich persönlich gehöre wahrlich auch nicht zu denen, die gerne lange Texte lesen, aber in diesem Fall bleibt Ihnen leider nichts anderes übrig, um zu verstehen, wie attraktiv unser Angebot ist. Völlig unüblich und wider meine Überzeugung, dass ein Wein etwas leisten müsste, argumentiere ich in den folgenden drei Fällen ausschließlich damit, welch gute Deals hier warten, mit Preis-Leistung, Schnäppchen, etc.. Außer Frage steht, dass Geschmack und Qualität erstklassig sind.
Als da wären:
• Laurent-Perrier 2012 Vintage • Millésimes Réserves Magnum, z.B. 3er Kiste 1997-1999-2000 • Laurent-Perrier Itération No. 20 Magnum
Ein Wort zum Haus Laurent-Perrier:
Wir sind seit mehr als 20 Jahren mit dem Champagner-Haus Bollinger „verheiratet“, aber nach dem Motto „andere Väter haben auch schöne Töchter“ oder rein im Sinne der Markt-Beobachtung kommt man nicht umhin, das ein oder andere Glas, oder i.d.R. eine Flasche, einer genaueren Prüfung zu unterziehen.
Der Markt reflektiert das nicht wirklich, in diesem Fall Gott-sei-Dank, aber ich behaupte mal, dass das Haus Laurent-Perrier in den letzten 10 bis 15 Jahren qualitativ große, wenn nicht gar die größten Sprünge aller Champagner-Häuser gemacht hat.
Here we go:
Bevor der Boom der Winzer-Champagner einsetzte, war die Wahrnehmung des Champagner-Marktes auf die großen, berühmten Häuser – man kennt sie alle – fixiert. Es gab eigentlich nur vier verschiedene Kategorien: einen „Normalen“, meist die Visitenkarte des Hauses, einen Rosé, einen sog. Vintage-Champagner und eine Prestige Cuvée. Die Ausweitung des jeweiligen Portfolios begann vor ein paar Jahren, auch durch das Vorbild der Winzer-Champagner, so dass jedes Haus plötzlich hier eine Lage separat ausbaute, da noch eine spezielle Cuvée, dort der Kellermeister eine super Idee hatte, und so weiter und so fort. Etwas verloren gegangen ist dadurch die Kategorie des Vintage Champagners. Dieser war und ist immer derjenige aus einem besonderen Jahrgang und wurde, ähnlich wie die Prestige Cuvée, nicht in jedem Jahr erzeugt. Laurent-Perrier pflegt diese Kategorie noch immer wie kaum ein anderes großes Haus. Der 2012er folgte auf den alles überragenden 2008er und immer, wenn er mir in der hiesigen Gastronomie über den Weg läuft und nicht zu „wirt-freundlich“ kalkuliert ist, schlage ich zu. Denn wo sonst bekommt man für einen guten Hunni einen 13 Jahre gereiften Wein zu solch einem Preis? Jetzt möchte ich nicht per se den Champagner über andere Weine setzen, aber finden Sie mal einen Burgunder oder ein GG, der in diesem Reifestadium und zu diesem Preis Vergleichbares kann.
Auf den 2012er ist inzwischen der Jahrgang 2015 gefolgt und das Haus Laurent-Perrier präsentiert ihn in einer neuen, an die anderen Cuvées angepassten, Flaschenform. Der empfohlene Endverbraucherpreis liegt bei 80 €, und in der Tat findet man Angebote ausschließlich in diesem Preisbereich. Klar, die neue Flasche macht was her und suggeriert mehr Wertigkeit, aber reden wir über die inneren Werte. Für uns ist 2012 der viel klassischere Jahrgang und kommt uns im Vergleich wie ein Super-Schnäppchen vor. Natürlich sind wir führend beim Preis für den 2012er Vintage.
Wenn Sie es bis hierher geschafft haben zu lesen: Sie sind immer noch bei WeinArt.
Kommen wir zurück zum Anfang und zu Charles de Gaulle.
Der Unterschied zwischen Grand Siècle und anderen Prestige Cuvées ist, dass man im Hause Laurent-Perrier sinnbildlich den „perfekten Jahrgang“ kreieren möchte und Grand Siècle stets drei Jahrgänge vermählt. Mit einer Ausnahme: Meiner Erinnerung nach gab es zur Jahrtausendwende auch den Grand Siècle aus nur dem Jahrgang 1990. Über diesen Sonderfall hinaus, konnte man früher nie auf Anhieb sehen, welchen Grand Siècle man hatte. Zwar gab die Codierung auf dem Korken und Etikett Indikationen, aber es wirklich herauszufinden war mit sehr viel Aufwand verbunden. Im Sinne des Konsumenten begann man im Jahre 2019, die jeweilige Cuvée durchzunummerieren und mit dem Zusatz „Itération“ zu versehen.
Die erste Grand Siècle entstand 1959, wenn man also die Kellerbücher auswertet, die Itération No. 1. Heute ist man bei No. 26 für die 0,75 Liter Flasche. Und die qualitative Botschaft an den Markt ist auch recht klar und schlüssig. Die 0,75 Liter Flasche wird nach 10 Jahren Hefelagerung vermarktet, die Magnum nach 15 Jahren und die Magnum Réserve nach 20 Jahren. Die ungefähren Preise liegen am Markt bei 200 bis 300 Euro für die 0,75 L, 450 bis 500 Euro für die Magnum-Flaschen - manchmal auch mehr, da es ein paar Iterationen gibt, die nur in Magnum vermarktet wurden - und ca. 2.000 Euro für die Réserve! Sie staunen ob der Preissprünge? Ich bitte Sie - 5 Jahre länger auf der Hefe, da kann es nicht anders sein, als dass der Preis so (auf)geht. Champagner wäre nicht Champagner, wenn man das nicht zu monetarisieren wüsste.
Zurück zur Réserve: Diese Version wurde nur zweimal auf dem Markt gebracht, einmal die No.17 zum 200-jährigen Jubiläum des Hauses Laurent-Perrier und kürzlich die No. 20. Das ist die oben erwähnte 2.000 Euro Magnumflasche. Mindestens, wenn man sie überhaupt findet – die Angebote sind weltweit sehr rar. Diese Cuvée setzt sich wie folgt zusammen: 1999 (60 %), 1997 (20 %) und 1996 (20 %) und es gab sie nur in Magnum-Flaschen.
Jetzt sind wir bei „unserem“ Thema / Angebot: wir verfügen über die No. 20 ohne den Zusatz Réserve. Und ohne diesen Zusatz bei gleichem Inhalt kostet sie bei uns nicht mal die Hälfte, also „nur“ knapp 1.000 Euro. So günstig? Ich bin mir bewusst, dass wir mit einer einzigen Aktion unser über Jahrzehnte aufgebautes und stets gepflegtes Image leichtfertig in Gefahr bringen. Auch treibt mich die Sorge um, dass wir aus der Apotheker-Innung ausgeschlossen werden, aber was tut man nicht alles für seine Kunden.
Wieder zurück zu „unserer“ Réserve / Nicht- Réserve. Ein Teil der Magnum-Flaschen trägt besagte No. 20 als Halsschleife und für die restlichen Flaschen liegt ein Zertifikat aus dem Hause Laurent-Perrier Deutschland vor, dass es sich aufgrund der Codierung um No. 20 handelt. Bisher habe ich noch keine konkrete Antwort auf die Frage nach dem Grund, aber eine Erklärung, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zutrifft. Da die Magnum später vermarktet wurde, bin ich fest davon überzeugt, dass ein Teil bereits auf dem Markt war, bevor das neue Konzept des Hauses Laurent-Perrier mit der (Durch-)Nummerierung umgesetzt wurde, und der andere Teil ein paar Monate später mit Nummer und Konzept erschien.
Also, gleicher Inhalt zum halben Preis! Eine Prise Hefetouch weniger - dafür eine Brise Blaue Mauritius.
Okay, für diejenigen, die aufgepasst haben: Letzte Woche habe ich bei Bollinger R.D. und oben bei den Réserve Magnums von Laurent-Perrier genau andersherum argumentiert, warum das so großartig ist. Aber „who cares“ oder zitieren wir einen anderen großen Politiker, Konrad Adenauer: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“.
Laurent-Perrier 2012 Vintage
Millésimes Réserves Magnum, 3er Kiste 1997-1999-2000
Als wir vor zwei Jahren das erste Mal das Angebot des Importeurs erhielten, der bei uns um die Ecke in Wiesbaden sitzt, war mein erster Gedanke: Das ist ein Fehler, die haben sich vertan, das kann nur ein Fehler sein, das muss viel mehr kosten. Denn in einem Marktumfeld, das jahrelang immer nur höher-schneller-weiter kannte und gerade in Champagner-Häusern, die, was den Geschäftssinn anbelangt ganz vorne sind, mutet es hier an, als hätte der Hausmeister die Kalkulation gemacht. Eine Vintage Cuvée aus großem Hause in der Magnum, 25 Jahre alt, 26 Jahre alt, 28 Jahre alt, in dieser Qualität, erst im April 2021 degorgiert, zu dem Preis? Richtig, jetzt haben auch Sie den Fehler gefunden. Die Jahrgänge 1997 und 1999 bieten wir auch einzeln in der Holzkiste an.
Mit jedem zusätzlichen Jahr auf der Hefe gewinnt Champagner an Komplexität und Charakter. Je länger das Hefelager, desto höher die Güte, (aber das wissen Sie ja) und nicht zu vergessen, die damit verbundene perfekte Lagerung im Champagnerhaus selbst.